Play it safe

Online-Spiele sind gross im Trend. Egal ob Dauerbrenner wie World of Warcraft oder frische Hits wie Fortnite und Playerunknown’s Battlegrounds: Ein beträchtlicher Teil der Gaming-Szene spielt sich heute im Netz ab. Das bringt aber nicht nur Spass, sondern auch Gefahren mit sich. Kriminelle und Firmen mit intransparenten Geschäftspraktiken wollen unser Geld, toxische Spieler vermiesen uns den Spass an tollen Titeln und wer nicht genau aufpasst und kein sicheres Passwort wählt, der könnte online sogar seine Identität verlieren. Auch Suchtverhalten ist weiterhin ein Thema, das wir auf dem Radar haben sollten. Doch da lässt sich gegensteuern. Wir haben einige Tipps gesammelt, um im Netz wirklich sicher zu spielen.

Das liebe Geld

Abofallen und In-App-Käufe

Bei Abos in Smartphone-Spielen oder intransparenten In-App-Käufen ist besondere Vorsicht geboten. Beides zielt darauf ab, uns über einen längeren Zeitraum Geld aus der Tasche zu ziehen. Oftmals geschieht dies durch kleine Beträge, die auf den ersten Blick nicht wehtun, in stetiger Frequenz jedoch zunehmend auf den Geldbeutel drücken. Gerade Jugendliche und Kinder sind hier anfällig. Wer Kinder hat, sollte bei der Herausgabe der Kreditkartendaten vorsichtig sein oder die Kindersicherungsfunktionen seines Geräts nutzen. Wer selbst spielt, sollte Mikrotransaktionen stets hinterfragen. Im Zweifelsfall gibt es für viele Spiele mit Abo-Modellen oder In-App-Käufen Alternativen, die zwar nicht kostenlos sind, für die aber lediglich ein Einmalbetrag fällig wird.

(Online-)Freund oder Feind?

Sie lauern in zahlreichen Spielen: Betrüger, die mit kreativen Maschen an unsere Daten kommen wollen, um später daraus Kapital zu schlagen. Dank Chats und Sprachnachrichten können sie unkompliziert Kontakt mit Opfern aufnehmen, ihr Vertrauen gewinnen und dann an Geheimnisse oder Geld kommen.

Ein guter Rat: Freunde, die man online kennenlernt, sollten auch Online-Freunde bleiben. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn das Gegenüber persönliche Fragen stellt oder ein Treffen in der realen Welt vorschlägt. Zwar haben so auch schon Liebespaare zusammengefunden, aber im Netz wimmelt es eben leider auch von vielen zwielichtigen Gestalten.

 

 

Verantwortungsbewusst spielen

  • Suchtverhalten erkennen
  • Kinder schützen
  • Toxische Spieler melden
  • Raubkopien verbannen

Suchtverhalten kritisch hinterfragen

Videospielsucht ist ein Thema, mit dem wir uns beschäftigen müssen. Dabei sollten wir klar unterscheiden: Oft sagen Freunde bei einer ausgedehnten Session: „Du bist ja süchtig!“ Oder wir sprechen über unseren eigenen Konsum, mit Sätzen wie: „Das Spiel habe ich gesuchtet!“ Klar, das ist häufig nur Spass oder einfach so dahingesagt. Bedenklich ist Spielverhalten aber definitiv dann, wenn andere Aspekte des Lebens in den Hintergrund treten und kein normaler Alltag mehr möglich ist. Das Spielen verhindert tägliche Abläufe und wirkt sich gravierend auf des persönliche und berufliche Umfeld aus. Einen guten ersten Überblick und Anlaufstellen bietet die Seite https://erstehilfe-internetsucht.de/ der Universität Tübingen.

Eine Person am Schreibtisch am gamen

Brauchen Kinder besonderen Schutz

Auch im Gaming-Bereich brauchen Kinder besonderen Schutz. Um sie vor Gefahren im Netz zu schützen, verfügen Videospielkonsolen, PCs und viele Smartphones über spezielle Kindersicherungen, die beispielsweise den Maximalbetrag festlegen, der im Monat für Spiele ausgegeben werden kann oder Altersfreigaben verwalten. Wer Kinder hat, sollte sich ausführlich mit diesen Funktionen beschäftigen.

Auch Internetfilter können zur Seiten-Einschränkung gesetzt werden. Klären Sie Ihre Kinder zusätzlich darüber auf, Kontakte in der Online-Welt zu meiden bzw. besonders kritisch zu hinterfragen.

Mutter und Kind schauen auf dem Tablet unter der Bettdecke

Toxische Spieler gehören geblockt

Sie sind die Plage des Online-Gamings: Toxische Spieler belästigen, beschimpfen und provozieren andere Gamer, wo es nur geht. In einigen Spielen sind sie in so grosser Zahl vorhanden, dass die Entwickler sich gezwungen sehen, Personal zu ihrer Bekämpfung einzustellen. Während man über simple Provokationen vielleicht noch einfach hinweghören kann, sind rassistische, sexistische oder extremistische verbale Angriffe alles andere als Kleinkram. Wer sich belästigt fühlt, sollte unbedingt die Reporting-Funktion des jeweiligen Spiels benutzen. Das Internet ist kein rechtsfreier Ort und Gemeinheiten muss sich niemand bieten lassen!

Raubkopien sind keine Lappalie

Raubkopien zu laden, ist und bleibt keine gute Idee. Es drohen nicht nur rechtliche Konsequenzen – es ist auch möglich, dass Kriminelle die Software-Kopien mit Malware angereichert haben. Besser ist es deshalb stets, die Spiele über die offiziellen Kanäle zu beziehen, wie den Xbox Store, das PlayStation Network oder Steam. Dort gibt es auch immer wieder attraktive Rabatte und reichlich Möglichkeiten, zu sparen!

Datenschutz: Starke Passworte wählen

Es mag selbstverständlich erscheinen, aber gerade bei Videospielen im Netz ist Datenschutz ein wichtiges Thema. An erster Stelle steht dabei das Passwort. Wer sich bei Browsergames oder Onlinespielen anmeldet, benutzt dazu oftmals eine ID. Ganz egal ob auf der PlayStation 4, der Xbox One oder der Nintendo Switch. Auch Handy-Games und PC-Spiele setzen auf Kombinationen aus einem Benutzernamen und einem Passwort. Immer wieder ist von Datenlecks zu lesen – in und ausserhalb der Videospielbranche. Anbei einige Tipps zur Passwort-Generierung:

Sicher ist sicher!

Malware-Risiko bei Browsergames vermeiden

Browsergames gibt es schon seit vielen Jahren. Dabei handelt es sich um Spiele, die gestreamt werden und keine grossen Rechenkapazitäten benötigen. Inzwischen ist häufig nicht einmal eine Registrierung notwendig. Doch gerade Spiele im Internet, die über den Browser gespielt werden, sind potenziell gefährlich. Auf unbekannten Seiten ist das Risiko, sich Malware einzufangen, gross. Namhafte Anbieter wie Bigpoint oder ProSieben Games stehen für Sicherheit und garantieren Spielspass ohne fiese Programme, die Nutzer ausspionieren oder ihnen Schaden zufügen.

HTTPS: Auf der sicheren Seite

Eine einfache Methode, im Internet ein Mindestmass an Sicherheit zu gewährleisten, ist die HTTPS-Verschlüsselung. Taucht das Kürzel in der Browserleiste am Beginn der URL auf, weist es darauf hin, dass die Verbindung zur jeweiligen Webseite verschlüsselt ist. Inhalte können damit unabhängig vom Netz verschlüsselt werden. Mit der zunehmenden Verbreitung von unverschlüsselten, offenen WLANs gewinnen Seiten mit HTTPS daher an Bedeutung.Das bedeutet allerdings nicht, dass Inhalte von Seiten mit HTTPS unbedenklich sind. Wer sich unsicher ist, kann auf Google nach dem Namen der Seite suchen, kombiniert mit dem Wort „Erfahrungen“. Das liefert oft weitere Aufschlüsse, Meinungen und Erfahrungsberichte von Usern.

Virenscanner und Software-Aktualisierungen – der Klassiker!

Virenscanner gehören zu den wichtigsten Werkzeugen im Kampf gegen kriminelle Angriffe im Netz. Namhafte Hersteller stellen regelmässig Updates bereit, um Sicherheit zu gewährleisten und reagieren bei aktuellen Viren- und Schadsoftware-Epidemien ausserplanmässig mit Anpassungen. Auf Konsolen gibt es zwar keine Virenscanner, auf PCs hingegen führt kein Weg daran vorbei. Bei Macs ist das Risiko einer Infektion vergleichsweise gering, trotzdem ist auch hier die Installation empfehlenswert.

Darüber hinaus ist es wichtig, stets Software-Aktualisierungen durchzuführen, sobald sie angeboten wird. Dadurch wird das Maximum an Sicherheit gewährleistet und Software sowie Spiele sind immer auf dem neuesten Stand!

Fazit

Im Internet sollte jeder grossen Wert auf Sicherheit legen, denn nicht nur Kinder erliegen leicht der Versuchung, noch einen In-App-Kauf mehr zu tätigen oder sich auf ein Gespräch mit dem „geheimnisvollen Fremden“ einzulassen. Manche mögen jetzt schmunzeln und der Meinung sein, es würde sie sowieso nicht treffen. Das mag mit etwas Glück auch so passieren, aber es sollte keine Option sein, die Augen zu verschliessen. Die Methoden von Betrügern entwickeln sich stetig weiter und allein deshalb lohnt es sich, immer wieder die Augen offenzuhalten und sich zu informieren, was in der bunten Online-Welt Stand der Dinge ist. Viele der Massnahmen, die wir zum Wohle unserer eigenen Sicherheit ergreifen müssen, sind nicht kompliziert umzusetzen: Sichere Passwörter, Wachsamkeit hinsichtlich der eigenen Ausgaben und ein gesundes Misstrauen gegenüber Apps und Spielen mit dubiosen Geschäftsmodellen.

Sebastian Zelada Ocampo schreibt seit Jahren für Fachmagazine und Internetseiten aus dem Bereich Videospiele und Technik. Er kennt die Branche aber auch aus Entwicklersicht, arbeitete in der PR für Indie-Studios und betrieb gemeinsam mit Robin Kocaurek einen eigenen Podcast zum Business hinter den Spielen.

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